
Anschlagsgefahr: Rechtspopulist Wilders setzt Wahlkampf aus

Angesichts mutmaßlich geplanter Anschläge auf europäische Politiker hat der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders seinen Wahlkampf unterbrochen. "Ich habe ein ungutes Gefühl und setze daher vorerst alle meine Wahlkampfaktivitäten aus", erklärte Wilders am Freitag im Onlinedienst X. Er sei vom niederländischen Geheimdienst NCTV informiert worden, dass auch er ins Visier genommen worden sei.
Zuvor hatte Wilders bereits eine Radio-Debatte abgesagt. Es werde derzeit geprüft, ob es "wahr ist oder nicht", dass er selbst eines der Anschlagsziele gewesen sei, erklärte der Rechtspopulist auf X mit Verweis auf einen entsprechenden Medienbericht. "Bis ich das weiß, gehe ich nirgendwohin", fügte er hinzu.
Am Donnerstag hatten belgische Behörden drei junge Erwachsene festgenommen, die laut Staatsanwaltschaft im Verdacht stehen, eine "dschihadistisch inspirierte Terrorattacke" gegen Politiker geplant zu haben. Aus belgischen Regierungskreisen hieß es, dass Premierminister Bart De Wever ein Ziel der vereitelten Attacke gewesen sei. Der niederländische Geheimdienst NCTV geht laut Wilders nach den Festnahmen nun davon aus, dass keine Gefahr mehr besteht.
Der belgische Fernsehsender VRT berichtete am Freitag, dass auch Wilders in den Plänen der Gruppe aufgetaucht sei. Der für seine islamfeindlichen Positionen bekannte Vorsitzende der niederländischen Freiheitspartei (PVV) war schon öfter im Visier dschihadistischer Gruppen. Wegen diverser Morddrohungen steht er seit 2004 unter ständigem Polizeischutz.
Nach dem Bruch der Regierungskoalition finden am 29. Oktober Neuwahlen in den Niederlanden statt. Wilders hatte die Vier-Parteien-Koalition mit dem Ausstieg seiner PVV zu Fall gebracht. Seine Partei liegt in den Umfragen derzeit vorn.
V. Duarte--JDB