
Frankreich verklagt den Iran wegen inhaftierter Franzosen

Wegen der Inhaftierung zweier Franzosen in Teheran hat Frankreich den Iran vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag verklagt. Der Iran habe seine Pflicht verletzt, den Inhaftierten eine konsularischer Betreuung zu gewähren, betonte der französische Außenminister Jean-Noël Barrot am Freitag in Paris. Cécile Kohler und Jacques Paris seien seit drei Jahren "als Geiseln im Iran", sagte er dem Sender France 2.
Die Haftbedingungen im Evin-Gefängnis von Teheran seien "unwürdig und mit Folter vergleichbar". Den beiden Franzosen würde das Recht verwehrt, Besuch französischer Konsularbeamten zu empfangen. Die Schwester von Cécile Kohler begrüßte die Klage in Den Haag.
Kohler und Paris wurden im Mai 2022 unter Spionageverdacht im Iran festgenommen. Sie befinden sich derzeit in Isolationshaft im Evin-Gefängnis. Offiziell handelt es sich um die beiden letzten Franzosen, die im Iran festgehalten werden.
Der seit Oktober 2022 im Iran inhaftierte Olivier Grondeau und ein weiterer nicht identifizierter Franzose waren im März freigelassen worden. Im Januar war die deutsch-iranische Menschenrechtsaktivistin Nahid Taghavi nach mehr als vier Jahren aus iranischer Haft entlassen worden.
Nach Angaben aus französischen Diplomatenkreisen werden noch etwa 20 westliche Staatsangehörige im Iran festgehalten. Menschenrechtsorganisationen werfen Teheran vor, inhaftierte Ausländer als Druckmittel bei zwischenstaatlichen Verhandlungen einzusetzen.
Vertreter des Iran sowie Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens wollen sich am Freitag zu Verhandlungen über das iranische Atomprogramm in Istanbul treffen. Westliche Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, den Bau von Atomwaffen anzustreben, was Teheran bestreitet.
F. Fernandes--JDB