
Prozess gegen mutmaßliche Rädelsführer von Combat 18 beginnt Ende Juni in Dortmund

Vier mutmaßliche Rädelsführer der verbotenen rechtsextremistischen Gruppe Combat 18 Deutschland müssen sich ab Ende Juni vor dem Landgericht Dortmund verantworten. Der Prozess gegen die Männer im Alter zwischen 40 und 49 Jahren beginnt am 26. Juni, wie das Gericht am Montag mitteilte. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen vor, gegen ein Vereinigungsverbot verstoßen zu haben.
Sie hätten den organisatorischen Zusammenhalt der bereits 2020 verbotenen Gruppierung aufrecht erhalten. Das Bundesinnenministerium hatte Combat 18 Deutschland verboten, weil die Gruppe sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung richte und "dem Nationalsozialismus wesensverwandt" sei. Sie bekenne sich zur NSDAP und deren Funktionären, sei rassistisch, antisemitisch und fremdenfeindlich ausgerichtet und weise eine "kämpferisch-aggressive Grundhaltung" auf, teilte das Ministerium im Januar 2020 mit.
Die vier Männer waren zusammen mit 17 anderen mutmaßlichen Mitgliedern von Combat 18 Deutschland im April 2022 bei einer bundesweiten Razzia gegen Neonazinetzwerke aufgeflogen. Die Anklage wurde zunächst zum Oberlandesgericht Düsseldorf erhoben, das den Fall aber im Juli an das Landgericht verwies.
Einer der Angeklagten, Stanley R., soll ab Ende Oktober 2020 die Rolle des Anführers der Gruppe übernommen und mindestens 14 konspirative Treffen organisiert haben. Bei einem Treffen habe es ein Aufnahmeverfahren gegeben, bei denen die Anwärter zum Nationalsozialismus befragt worden seien. Keven L. und Robin S. sollen diese Aufnahmerituale geplant und organisiert haben.
Gregor M. organisierte der Anklage zufolge für die Gruppe Rechtsrockkonzerte und verkaufte zusammen mit R. Tonträger und Kleidungsstücke mit Bezug zu Combat 18 Deutschland. R. habe außerdem für die Vernetzung mit anderen rechtsextremistischen Gruppen gesorgt. Das Gericht setzte zunächst zehn Verhandlungstermine bis Anfang September an.
A. de Almeida--JDB