
KI-Wette geht auf: US-Tech-Konzerne mit starken Gewinnsteigerungen

Die massiven Investitionen der großen US-Tech-Konzerne in Künstliche Intelligenz (KI) scheinen sich auszuzahlen: Alphabet, Amazon, Apple, Meta und Microsoft übertrafen in den vergangenen Tagen mit ihren Quartalsergebnissen die Erwartungen der Analysten. Microsoft folgte am Donnerstag auf Nvidia als zweites Unternehmen jemals, das die Marke von vier Billionen Dollar Marktkapitalisierung übertraf.
Amazon meldete eine Steigerung seines Gewinns im zweiten Quartal um 35 Prozent auf 18,2 Milliarden Dollar (rund 15,8 Milliarden Euro). Den Umsatz steigerte der Konzern aus Seattle um 13 Prozent auf 167,7 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen. In der Cloud-Sparte AWS legte der Umsatz um 17,5 Prozent auf 30,9 Milliarden US-Dollar zu.
"Unsere Überzeugung, dass KI das Kundenerlebnis grundlegend verändern wird, beginnt sich zu bewahrheiten", sagte Konzernchef Andy Jassy. Besonders hob er dabei den erweiterten Sprachdienst Alexa+ sowie die neuen KI-Shopping-Assistenten des Unternehmens hervor. Die gute Entwicklung spiegelt auch die steigende Nachfrage nach Cloud-Infrastruktur für KI-Anwendungen wider.
Trotz der guten Ergebnisse schienen die Anleger besorgt angesichts der hohen KI-Ausgaben des Unternehmens - die Amazon-Aktie verlor im nachbörslichen Handel mehr als drei Prozent. In diesem Jahr plant Amazon, 100 Milliarden Dollar in KI zu investieren. Der Großteil soll in die KI-Infrastruktur der Cloud-Sparte AWS fließen.
Auch der Google-Konzern Alphabet geht von weiter steigenden Investitionssummen aus. Seine Kapitalausgaben sollen in diesem Jahr rund 85 Milliarden Dollar betragen, zehn Milliarden mehr als zuvor geplant und bedeutend mehr als die 52,5 Milliarden Dollar aus dem vergangenen Jahr.
Das Geld soll vor allem in das Cloud-Geschäft fließen. Hier hatte Google für das zweite Quartal 32 Prozent mehr Umsatz gemeldet. Insgesamt fuhr der Konzern 28,2 Milliarden Dollar Gewinn ein und steigerte seinen Umsatz um 14 Prozent auf 96 Milliarden Dollar. Googles Gewinnbringer, seine Suchmaschine, scheint bislang nicht unter der Konkurrenz durch KI-Chatbots wie ChatGPT zu leiden.
Der Facebook-Mutterkonzern Meta meldete 22 Prozent mehr Umsatz (47,5 Milliarden Dollar) und 36 Prozent mehr Gewinn (18,3 Milliarden Dollar). Besonders stark entwickelten sich die Werbeeinnahmen und auch hier machte sich KI bemerkbar: Laut Meta-Chef Mark Zuckerberg macht die Technologie Werbeanzeigen präziser und effizienter.
Die Microsoft-Aktie hatte am Donnerstag nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen zum Höhenflug angesetzt und die Marktkapitalisierung des Konzerns in neue Höhen katapultiert. Im Mittelpunkt der Ergebnisse steht ebenfalls das Cloud-Computing-Geschäft. Der Tech-Analyst Angelo Zino von CFRA Research schreibt "fast alles" der KI zu.
Der Chip-Hersteller Nvidia hatte vor drei Wochen als erstes Unternehmen vier Billionen Dollar Marktwert erreicht. Hintergrund des Aufstiegs des Unternehmens zum wertvollsten der Welt ist der Bedarf an Hochleistungschips für KI-Anwendungen. An der Spitze hatten sich zuvor lange Microsoft und Apple abgewechselt. Besonders Microsoft hat mit massiven Investitionen mittlerweile beim Thema KI aufgeholt.
Apple gilt nicht als KI-Vorreiter und meldete am Donnerstag dennoch einen Quartalsgewinn von 23,4 Milliarden Dollar, neun Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Konzern übertraf damit ebenfalls die Prognosen. Der Umsatz stieg um 9,6 Prozent auf 94 Milliarden Dollar - trotz der Sorgen wegen der Auswirkungen der US-Zölle. Apple-Chef Tim Cook setzt nach eigenen Angaben darauf, den Nutzern die fortschrittlichsten Technologien auf einfache Weise zugänglich zu machen. "Das ist das Herzstück unserer KI-Strategie."
X. Barbosa--JDB