
Verstappen in Texas auf und davon - und immer näher dran

Max Verstappen wird in Texas zum einsamen Reiter: Der Weltmeister im Red Bull hat den Großen Preis der USA mit einer echten Machtdemonstration gewonnen und kommt im WM-Kampf immer näher an die schwächelnden McLaren heran. Verstappen fuhr am Sonntag allen davon, am Ende verwies er Titelkandidat Lando Norris auf den zweiten Platz. Dritter wurde Charles Leclerc im Ferrari, WM-Spitzenreiter Oscar Piastri im anderen McLaren fuhr ein geradezu mittelmäßiges Rennen und landete am Ende nur auf dem fünften Platz.
Verstappens Jagd auf seinen fünften WM-Titel in Folge ist spätestens seit Sonntag ein aussichtsreiches Unterfangen. Zum fünften Mal in Folge (Grand Prix und Sprint) landete er vor beiden McLaren-Piloten, noch 40 Punkte trennen ihn nun von Piastri, im August waren es noch 97. Auch intern wird es beim Papaya-Team spannender, Norris liegt nur noch 14 Zähler hinter Piastri.
Mann der Stunde ist aber Verstappen, dessen Red Bull seit der Sommerpause wie verwandelt wirkt. Fünf Rennen bleiben ihm noch bis zum Finale in Abu Dhabi (7. Dezember), darunter zwei weitere Sprint-Wochenenden, also noch mehr mögliche Punkte. Diesen Umstand nutzte Verstappen ja auch in Texas: Auch den Sprint am Samstag hatte er gewonnen, die McLaren dagegen kollidierten auf Runde eins und gingen leer aus.
Am Sonntag betrieben sie allenfalls Schadensbegrenzung, schlugen sich vor allem mit den Ferrari herum. Rekordweltmeister Lewis Hamilton landete vor Piastri auf Rang vier. Einen Erfolg fuhr Nico Hülkenberg ein: Der Sauber-Pilot holte als Achter erstmals seit Anfang Juli Punkte.
Als die Autos in die Startaufstellung rollten, hatte McLaren ein recht exklusives Handicap: Beide Autos waren ja im Sprint früh ausgeschieden, damit konnte das Team vor dem Grand Prix kaum Renndaten sammeln - wie üblich an einem Sprint-Wochenende hatte es nur ein einziges freies Training gegeben. "Nicht hilfreich" sei das, sagte McLaren-Boss Zak Brown.
Der Start blieb dann anders als beim Sprint ohne größere Aufreger. Verstappen kam hervorragend weg, dahinter verlor Norris seine zweite Position an Leclerc, und das sollte zum Problem werden: Er hing fortan hinter dem Ferrari fest, unternahm Runde für Runde verschiedene Versuche - aber Leclerc verteidigte stark, erst nach 21 Runden kam Norris vorbei. Kurz vor der Rennhalbzeit also, Verstappen war zu diesem Zeitpunkt schon auf zehn Sekunden enteilt.
Weiter hinten hatte Piastri am Start zwar eine Position gutgemacht, war als Fünfter unterwegs, klagte aber bald über seinen linken Vorderreifen. "Der sieht nicht gut aus und fühlt sich nicht gut an", funkte er an die Box. Und Piastri konnte tatsächlich keinerlei Druck auf die Konkurrenz vor ihm aufbauen.
Norris indes verlor während eines nicht ideal geplanten Boxenstopps seine Position wieder an Leclerc, auch der Kommandostand wirkte am Sonntag nicht auf der Höhe. Für den Engländer begann damit das nervenraubende Spiel von vorn: Er fand lange Zeit keinen Weg am Ferrari vorbei, erst kurz vor Rennende sicherte er sich doch noch Rang zwei.
L. Rodrigues--JDB