
Libanon: Zwei Tote bei israelischem Angriff - mutmaßlich Hisbollah-nahe Ingenieure

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon sind nach libanesischen Angaben zwei mutmaßlich Hisbollah-nahe Ingenieure getötet worden. Die Attacke habe sich rund zehn Kilometer von der israelischen Grenze entfernt ereignet und einem "Fahrzeug auf der Straße zwischen Jarmak und Chardali", erklärte das Gesundheitsministerium in Beirut am Donnerstag. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur NNA handelte es sich bei den Getöteten um Ingenieure eines mit der pro-iranischen Hisbollah verbundenen Unternehmens.
Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete vom Ort des Geschehens von verkohlten Überresten eines Autos. Rettungs- und Sicherheitskräfte trafen dort ein.
Der NNA zufolge waren die beiden Opfer zum Zeitpunkt des Angriffs auf dem Weg, um für das Unternehmen Meamar Schäden früherer israelischer Angriffe zu begutachten. Im September 2020 hatte das US-Finanzministerium Sanktionen gegen Meamar verhängt, weil das Unternehmen mutmaßlich "im Besitz, unter der Kontrolle oder unter der Leitung" der Hisbollah stehe. Die Miliz nutze den "privaten Charakter" des Unternehmens, um Geldüberweisungen zu verschleiern und US-Sanktionen zu umgehen.
Zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz gilt eigentlich seit November vergangenen Jahres ein Waffenstillstand. Beide Seiten beschuldigen sich regelmäßig, dagegen zu verstoßen. In den vergangenen Tagen hatte die israelische Armee ihre Angriffe im Libanon intensiviert. Ziel sind nach ihren Angaben stets Mitglieder der pro-iranischen Hisbollah-Miliz.
Die Hisbollah, deren erklärtes Ziel die Vernichtung Israels ist, hatte unmittelbar nach dem Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 mit regelmäßigen Raketenangriffen aus dem Libanon eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Die israelische Armee reagierte mit massiven Luftangriffen auf Ziele im Libanon und schließlich mit einer Bodenoffensive.
Die Hisbollah ist die einzige Gruppierung im Libanon, die nach dem Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 ihre Waffen behalten hatte. Die vom Iran unterstützte Miliz lehnt eine Entwaffnung strikt ab und begründet dies mit anhaltenden Angriffen der israelischen Armee. Israel macht seinerseits die Entwaffnung der Hisbollah zur Bedingung für das Ende der Angriffe im Libanon.
V.J. Coelho--JDB