
Polizeigewerkschaft: Belastung für Beamten durch Grenzkontrollen weiter sehr hoch

Drei Monate nach Beginn der verschärften Kontrollen an den deutschen Grenzen kritisiert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) weiter die Folgen für die eingesetzten Kräfte der Bundespolizei. Deren Belastung sei weiterhin "sehr hoch", sagte der für die Bundespolizei zuständige GdP-Vorsitzende Andreas Roßkopf am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Dienststellen hätten immer noch teils ihre Dienstpläne umgestellt und verzichteten "in großem Umfang auf die Aus- und Fortbildung", fügte Roßkopf hinzu. "Auch werden Dienstbefreiungen zum Abbau von Überstunden nur restriktiv gegeben."
Laut Bundesinnenministerium sind seit Beginn der verschärften Kontrollen 14.000 Kräfte der Bundespolizei an den Grenzen eingesetzt, zuvor waren es 11.000. Kritiker hatten deshalb befürchtet, dass nun Beamtinnen und Beamte an Flughäfen und Bahnhöfen fehlen.
Laut GdP ist die Besetzung dort im Vergleich zum vergangenen Jahr "fast identisch". "Aber natürlich fehlen hier die Unterstützungskräfte aus der Bereitschaftspolizei und den mobilen Einheiten", sagte Roßkopf AFP.
"Gerade mit Blick auf die nun beginnenden Fußball-Ligen, mit dem hohen An- und Abreiseverkehr der Fußballfans im Bahnbereich, werden hier genau diese Unterstützungskräfte dringend gebraucht", warnte der Gewerkschaftler. Seit einigen Jahren fehlten alleine an den mehr als 5700 Bahnhöfen und Haltepunkten gut 4000 Kräfte.
Roßkopfs Prognose zufolge sind in der Folge Besetzungslücken möglich. "Bei der steigenden Kriminalität an den Bahnhöfen und der zunehmenden Gewaltbereitschaft bei den reisenden Fußballfans ist dies aus unserer Sicht durchaus bedenklich", betonte der GdP-Vorsitzende.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte Anfang Mai kurz nach Amtsübernahme die verschärften Grenzkontrollen angeordnet. Zudem wies er die Zurückweisung von Asylsuchenden an.
A. Ribeiro--JDB