 
                Hurrikan "Melissa": Mittlerweile rund 50 Tote in der Karibik
 
                Nach heftigen Verwüstungen durch Hurrikan "Melissa" in der Karibik ist die Zahl der Toten auf rund 50 gestiegen. Allein im besonders stark getroffenen Jamaika wurden nach Angaben von Informationsministerin Dana Morris Dixon vom Donnerstagabend (Ortszeit) 19 Todesopfer bestätigt. In Haiti wurden 30 Tote gezählt. Mittlerweile steuert "Melissa" auf die Bermudainseln zu.
Dort herrschten am Donnerstagabend tropische Sturmbedingungen. Laut dem US-Hurrikanzentrum NHC galt eine Hurrikanwarnung mit maximalen Windgeschwindigkeiten von 155 Stundenkilometern. Die Regierung forderte die Einwohner auf, Vorsichtsmaßnahmen gegen den immer noch starken Sturm zu ergreifen.
In Kuba, Jamaika, Haiti und der Dominikanischen Republik sei weiterhin mit Überschwemmungen zu rechnen, erklärte das NHC. Für die Bahamas wurde ein Rückgang der Überflutungen erwartet.
"Melissa" hatte Jamaika und Kuba mit enormer Wucht getroffen. Am Dienstag traf der Sturm als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 in Jamaika auf Land. Ministerpräsident Andrew Holness erklärte den Karibikstaat zum "Katastrophengebiet", die Vereinten Nationen sprachen von Zerstörungen in nie dagewesenem Ausmaß. Anschließend zog der Wirbelsturm nach Kuba weiter, wo er nach den Worten von Präsident Miguel Díaz-Canel "beträchtliche Schäden" anrichtete.
Sowohl in Jamaika als auch in Kuba waren die Kommunikations- und Transportverbindungen weiterhin weitgehend unterbrochen. Im Osten von Kuba kämpften sich die Menschen durch überflutete Straßen. Fenster wurden durch den Sturm zerschlagen, Stromkabel und Mobilfunkmasten heruntergerissen und Dächer und Äste abgerissen. Den Behörden zufolge waren etwa 735.000 Menschen vor dem Sturm in Sicherheit gebracht worden.
In Haiti verzeichneten die Behörden mindestens 30 Tote durch Überschwemmungen, darunter zehn Kinder. 20 Menschen würden noch vermisst. Rund 16.000 Menschen befanden sich nach Behördenangaben in Notunterkünften, mehr als 1000 Häuser wurden demnach überflutet.
Derweil liefen die Hilfsbemühungen weiter an. Die USA mobilisierten Katastrophenhilfeteams und Rettungskräfte, die sich nach Angaben eines US-Außenamtsvertreters in der Dominikanischen Republik, Jamaika und den Bahamas befanden. Auch nach Haiti war Hilfe auf dem Weg.
US-Außenminister Marco Rubio bezog auch den Rivalen Kuba mit ein und sagte, die Vereinigten Staaten seien bereit, den vom Hurrikan betroffenen Menschen in Kuba sofortige humanitäre Hilfe zu leisten.
Mit "Melissa" war in Jamaika erstmals seit 90 Jahren ein Hurrikan mit derartiger Stärke auf Land getroffen, wie eine Auswertung von Daten der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde (NOAA) durch die Nachrichtenagentur AFP ergab. Der "Labour Day"-Hurrikan, der 1935 die Inselkette Florida Keys im Süden der USA verwüstet hatte, war - wie "Melissa" - mit 300 Stundenkilometern und einem minimalen Luftdruck von 892 Millibar auf Land getroffen.
Wissenschaftlern zufolge ist der menschengemachte Klimawandel für die Intensität des Hurrikans verantwortlich. Die Erderwärmung erhöhe zudem die Wahrscheinlichkeit für Wirbelstürme wie diese um das Vierfache, hieß es am Mittwoch in einer Schnellanalyse des Grantham Institute am Londoner Imperial College.
P.A. Mendes--JDB
 
             
                         
                         
                        