
In Dänemark festgenommener Spion überstellt: Haftbefehl in Vollzug

Ein Däne, der im Auftrag eines iranischen Geheimdiensts in Berlin jüdische Einrichtungen ausgespäht haben soll, sitzt nun in Deutschland in Haft. Der Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof (BGH) setzte am Dienstag den Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen Ali S. in Vollzug, wie die Justizbehörde in Karlsruhe mitteilte. Der Verdächtige war knapp drei Wochen nach seiner Festnahme in Dänemark am Montag nach Deutschland überstellt worden.
Er soll im Juni in Berlin drei Objekte ausgespäht haben - mutmaßlich um weitere Operationen vorzubereiten, möglicherweise bis hin zu Anschlägen gegen jüdische Ziele. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe ließ den Mann nach Hinweisen des Bundesamts für Verfassungsschutz in Aarhus in Dänemark festnehmen, auch das Bundeskriminalamt ermittelt.
Der Bundesanwaltschaft zufolge lautete der Auftrag, Informationen über jüdische Örtlichkeiten und bestimmte jüdische Menschen zu sammeln. Konkret verdächtigt wird S. der geheimdienstlichen Agententätigkeit. Darauf stehen in besonders schweren Fällen bis zu zehn Jahre Haft.
Nach Informationen von ARD und "Spiegel" ist der Verdächtige 53 Jahre alt und hat afghanische Wurzeln. Demnach steckt möglicherweise eine Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden hinter dem Auftrag. Unter anderem sei der Sitz der Deutsch-Israelischen Gesellschaft ausgekundschaftet worden.
S. Aparecido--JDB